Versorgungsverband Grimma-Geithain lässt mit Fördermitteln eine öffentliche Trinkwasserleitung bauen / Quelle wird aus Qualitätsgründen stillgelegt / Baubeginn zweite Juliwoche
Nachdem die Ortslage von Kolka inzwischen an das öffentliche Trinkwasserversorgungsnetz angeschlossen und man in Niedergräfenhain dabei ist, Teile des Ortes einzubinden, widmet sich der Versorgungsverband Grimma-Geithain nun mit Dölitzsch einem weiteren, zur Stadt Geithain gehörenden „Brunnendorf“.
In der zweiten Juli-Woche beginnen die Arbeiten zur Erschließung des Dorfes. Ein Teil von Dölitzsch – eine Art Insel südlich der Bundesstraße 175 – bekommt bisher Trinkwasser aus einer Quelle über ein nicht-öffentliches Leitungsnetz. „In jüngster Zeit hat sich die Wasserqualität derart verschlechtert, dass sie vom zuständigen Gesundheitsamt moniert wurde – verbunden mit der Ansage, diese Form der Trinkwasserversorgung stillzulegen. Damit sind wir als Verband in der Verantwortung zu reagieren“, erläutert Lutz Kunath, der Geschäftsführer des Versorgungsverbandes Grimma-Geithain. Insbesondere der Parameter Nickel überschritt des Öfteren den in der Trinkwasserverordnung verankerten Grenzwert.
Anders als in Kolka oder Niedergräfenhain gibt es in Dölitzsch nicht einzelne, zu den Grundstücken gehörende Hausbrunnen, sondern eine einzige, zentrale Wassergewinnungsanlage, die privat über eine Bürgergemeinschaft betrieben wird. Versiegt diese Quelle aufgrund von Trockenheit oder wie im aktuellen Fall aus Qualitätsgründen, dann hätte der gesamte Ort über kurz oder lang keine intakte Wasserversorgung mehr.
Nun soll die Trinkwasserversorgung in die Hände des VVGG gelegt werden. „Ich gehe davon aus, dass das nicht nur gewollt ist, sondern man auch dankbar für diese Option ist. Schließlich ist Trinkwasser ein Lebensmittel, an das höchste Qualitätsansprüche gestellt werden“, betont Lutz Kunath. „Technologisch“, weiß Enrico Kühn, der das Vorhaben als Projektleiter bei der Veolia Wasser Deutschland GmbH betreut, „stellt das kein Problem dar. Der nördliche Teil des Dorfes entlang der Bundesstraße ist bereits erschlossen. Von dort aus kann nun eine Verbindung zum südlichen Teil von Dölitzsch geschaffen werden.“
Die Aqua-Service Rohrleitungsbau GmbH aus Liebschützberg ist mit den Arbeiten beauftragt und wird die 27 Grundstücke der Dölitzscher „Insel“ an das öffentliche Netz anschließen. Nach Informationen von Projektleiter Enrico Kühn müssen zu diesem Zweck neue Leitungen auf circa 1400 Metern neu verlegt und der Dölitzschbach unterquert werden. Wo sich das anbietet, soll grabenlos, also im geschlossenen Verfahren gearbeitet werden. Dabei wird die Leitung unterirdisch im gesteuerten Rohrvortrieb verlegt. Innerhalb der Ortslage verzweigt sich das Netz in drei Versorgungsstränge. Dort anschließend entstehen die Hausanschlüsse auf einer Länge von circa 140 Metern. Eventuell könnte das alte Netz noch als Brauchwassersystem weiter genutzt werden, sagt Enrico Kühn. Allerdings müsse dann mit 100-prozentiger Sicherheit gewährleistet sein, dass keine Verbindung in das öffentliche Netz hergestellt wird.
Lutz Kunath: „In Dölitzsch gibt es durch die bisherige Brunnenversorgung zwar schon eine wasserwirtschaftliche Infrastruktur. Aber die können wir aufgrund ihres Alters und ihres Zustandes nicht für die neue Form der Trinkwasserversorgung nutzen.“ Die Kommunale Wasserwerke Grimma-Geithain GmbH als Kooperationsgesellschaft des VVGG und seines Betriebsführers, der Veolia Wasser Deutschland GmbH, investiert in den Anschluss des Dorfes rund 250.000 Euro.
Der VVGG bekommt für diese Maßnahme Fördermittel aus dem „Sonderprogramm öffentliche Trinkwasserinfrastruktur“ des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klima, Umwelt und Landwirtschaft. Der Freistaat bezuschusst hierbei 65 Prozent der Kosten. „Grundsätzlich haben die Aufgabenträger der Wasserversorgung nach § 43 Abs. 1 Sächsisches Wassergesetz die Pflicht, die Bevölkerung und die gewerblichen und sonstigen Einrichtungen ausreichend mit Trinkwasser zu versorgen. Diese Pflicht besteht allerdings nur im Rahmen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Deshalb konnten Orte wie Dölitzsch in der Vergangenheit nicht zentral erschlossen werden“, erläutert VVGG-Geschäftsführer Lutz Kunath. Die Grundstückseigentümer werden über einen Baukostenzuschuss an den Herstellungskosten beteiligt – das gilt sowohl für das öffentliche Netz als auch für die Hausanschlüsse. Die Kosten pro Grundstück liegen schätzungsweise bei 2.900 Euro.
Um die Fördermittel fristgerecht abrechnen und die entsprechenden Nachweise erbringen zu können, muss die Maßnahme noch in diesem Jahr beendet werden.