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Einmal unter der Mulde durch

Vormals hängende Trinkwasserleitung an der Colditzer Furtwegbrücke umverlegt / Wichtige Transportleitung für die Region / Kosten von 180.000 Euro trägt der Freistaat

In den letzten Zügen liegen die Arbeiten an der Colditzer Furtwegbrücke – zumindest in Sachen Trinkwasserversorgung. „Ich denke, dass wir Ende Juli fertig sein werden“, erklärt Jens Glöckner. Er betreut die Maßnahme als Projektleiter der Veolia Wasser Deutschland GmbH.

Die Brücke war während des Hochwassers 2013 beschädigt und daraufhin gesperrt worden. Nun wird sie in Teilen erneuert. Finanziert wird das über Fördermittel. Auch die neue Trinkwasserleitung finanziert der Freistaat Sachsen. Ein Projekt für rund 180.000 Euro. Dem für die Trinkwasserversorgung zuständigen Versorgungsverband Grimma-Geithain (VVGG) entstehen keine Kosten.

„Wir mussten für die Trinkwasserleitung eine komplett neue Anbindung schaffen“, schildert Jens Glöckner. Während sie früher an der Brücke sichtbar angehängt war (zum Schutz ummantelt von einer Blechhülle), verläuft sie nun unter der Mulde hindurch. In den vergangenen Tagen wurde ein sogenannter Düker verlegt, eine unter der Gewässersohle des Flusses verlaufende Versorgungsleitung. „Das war die optimale Variante“, weiß der Projektleiter beim Betriebsführer des VVGG.

Seit 1995 hängt die wichtige Transportleitung an der Brücke. Sie verbindet die Versorgungsgebiete Grimma und Podelwitz. „Wir hätten die Leitung nicht über Wochen außer Betrieb nehmen und abwarten können, bis wir sie an einer neuen Brücke wieder installieren können“, betont er. Deshalb mussten sich die Planer eine andere Lösung einfallen lassen.

Mit dem Horizontalspülbohrverfahren entschied man sich für eine durchaus aufwendige, aber technologisch bewährte Variante. „Man weiß nie genau, wie der Untergrund beschaffen ist und ob sich die Technik ohne Weiteres durch das Erdreich graben kann“, erwähnt er. Doch es lief alles glatt. Zunächst erfolgte die sogenannte Pilotbohrung. Dabei arbeitet sich der Spezialbohrer von einem Ufer zum anderen vor – und das mehrmals. Bis der gewünschte Leitungsdurchmesser erreicht ist. Anschließend wird die Trinkwasserleitung eingezogen. All das passierte zweieinhalb Meter unter der Gewässersohle des Flusses, der an dieser Stelle circa 70 Meter breit ist.

Insgesamt wird die Leitung auf einer Länge von etwa 230 Metern erneuert. In den kommenden Tagen wird sie auf beiden Seiten des Flusses in offener Bauweise noch in das vorhandene Versorgungsnetz für die Region Grimma-Geithain eingebunden und schließlich desinfiziert, gespült, beprobt und dann in Betrieb genommen.

Bis Ende Juli soll all das erledigt sein. Und dann können sich die anderen Gewerke zeitnah mit der Brücke beschäftigen. Das, so Jens Glöckner, könne nun gänzlich unabhängig von der Trinkwasserversorgung erfolgen. Man habe mit allen beteiligten Behörden beim Freistaat Sachsen, dem Landkreis Leipzig und der Stadt Colditz Hand in Hand gearbeitet, freut sich der Projektleiter und kann nun mit der Gewissheit, dass das Trinkwasser zuverlässig fließt, das weitere Prozedere verfolgen.