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Geithain soll Grimma und Bad Lausick entlasten

Versorgungsverband Grimma-Geithain setzt bei der Klärschlammentsorgung künftig auf drei Standorte – und die Expertise von Veolia

Im neuen Jahr will der Versorgungsverband Grimma-Geithain (VVGG) gemeinsam mit seinem Betriebsführer Veolia weiter an der Umsetzung seiner Klärschlammkonzeption arbeiten. „Das ist für die Zukunft ein Thema mit immenser Bedeutung. Wir haben bereits einiges in die Wege geleitet und vor allem auf der Kläranlage in Geithain in diesem Jahr investiert“, informiert Lutz Kunath, der Geschäftsführer des VVGG und der Kommunalen Wasserwerke Grimma-Geithain.

 

Ein Mitarbeiter nimmt eine Probe aus dem Klärschlammcontainer (Foto: Veolia/Heiko Rebsch).

 

Insgesamt gibt es im Verbandsgebiet 32 Kläranlagen sowie rund 4 000 dezentrale Kleinkläranlagen und abflusslose Sammelgruben – „und überall fällt Klärschlamm an, den wir fachgerecht und sicher entsorgen müssen“, betont Lutz Kunath. Da der Verband mit Veolia einen langfristigen Entsorgungsvertrag eingegangen sei, habe man nicht die Probleme wie andere Verbände, die oftmals gar nicht wüssten, wohin mit dem Schlamm. „Wir sind froh, uns in den nächsten Jahren darüber keine Gedanken machen zu müssen und eine hohe Entsorgungssicherheit gewährleisten zu können.“

Verbunden mit den Investitionen der Kommunale Wasserwerke Grimma-Geithain GmbH (KWW) werde man die Kläranlagen in Grimma und Bad Lausick bei der Fäkalienannahme perspektivisch entlasten. Die Kläranlage Geithain soll als dritter Standort im Verbandsgebiet ausgebaut werden. „Wir hatten die Option“, erinnert Lutz Kunath, „die Kapazität der Kläranlagen in Grimma-Dorna und Bad Lausick auszubauen oder die Anlagen technologisch zu optimieren.“ Für die Erweiterung der Kläranlage Geithain hatte sich der Verband im Ergebnis eines Variantenvergleiches entschieden. Wenn man dies nicht getan hätte, wären die Kläranlagen in Grimma und Bad Lausick in absehbarer Zeit überlastet gewesen, betont der Verbandsgeschäftsführer.

Die ersten Teilprojekte wurden auf der Geithainer Kläranlage im Sommer und Herbst bereits umgesetzt. Eines der beiden Abwasserbecken ist innen neu beschichtet worden und musste zu diesem Zweck komplett geleert werden. Die KWW investierte in eine neue Fällmittelstation, während die Veolia-Kollegen um Vorarbeiter Uwe Daniel die neue Anlage in das bestehende System integriert haben. Fällmittel, das seit Beginn des Ukraine-Krieges zum Teil extrem schwer zu beschaffen ist, wird zur chemischen Reinigung des Abwassers benötigt. „Dank unserer langfristigen Verträge mit den Lieferanten gibt es auf keiner Anlage im Verbandsgebiet Engpässe“, sagt Alexander Zschocke, Gruppenleiter Abwasser bei Veolia.

 

Baustelle im Rechengebäude: Veolia-Mitarbeiter kümmern sich um die Inbetriebnahme des neuen Rechens im Klärwerk Geithain (Foto: Veolia/Heiko Rebsch).

 

Mit dem neuen Rechen, der grobe Bestandteile aus dem ankommenden Abwasser filtert, wurde im Sommer und Herbst 2022 ein wichtiges Teilprojekt bei der Umsetzung der Klärschlammkonzeption erledigt. Die leistungsstarke Anlage läuft mit zwei sogenannten Straßen und ist damit deutlich leistungsfähiger als ihr Vorgänger. „Es können nicht nur größere Mengen aufgenommen werden, durch die Redundanz ist auch die Betriebssicherheit wesentlich höher“, betont Alexander Zschocke. „Der leistungsfähige Rechen ist eine maßgebliche Voraussetzung, dass wir hier die Fäkalien von vielen kleinen Anlagen annehmen und entsprechend den behördlichen Anforderungen behandeln können“, erklärt Uwe Daniel, Vorarbeiter bei Veolia in Geithain und auch in Bad Lausick.

Zunächst, sagt Lutz Kunath, habe allerdings die Erneuerung der Kläranlagen im Gewerbegebiet Mutzschen und in Pöhsig Vorrang. Anschließend sollen dann die Vorbereitungen für weitere Investitionen auf der Kläranlage Geithain getroffen werden.

Die Fäkalienannahme, ein Schlammspeicher und ein spezielles Aggregat zur Schlammentwässerung sind für Geithain bereits eingeplant. Investitionen mit spürbaren Auswirkungen auf das gesamte Verbandsgebiet, hebt Lutz Kunath hervor. „Wir müssen die Klärschlammentsorgung von Gesetzes wegen sicherstellen.“ Das bedingt, dass die KWW in die technische Ausstattung der Anlagen bewusst und gezielt investieren müsse. Mit der Aufwertung von Geithain verfüge man im Verbandsgebiet künftig über drei größere Kläranlagen, die für die Klärschlammentsorgung eine wichtige Rolle spielen. Dass damit auch Transportwege reduziert werden, sei bei den teils erheblichen Teuerungsraten auch nicht zu vernachlässigen, erinnert Lutz Kunath.

„Als Betriebsführer tragen wir eine hohe Verantwortung – nicht nur im Hinblick auf die Anforderung, das Abwasser umweltgerecht und zuverlässig zu behandeln. Dafür sind wir da. Wir verstehen uns jedoch mehr denn je als Partner des Verbandes, indem wir gezielt unsere Expertise einbringen – zum Beispiel Klärschlammkonzeptionen erarbeiten oder auch Vorschläge unterbreiten, wie man die Anlagen technologisch weiterentwickeln könnte, damit die Energie- und Betriebskosten beherrschbar bleiben“, erklärt Jakob Reif, Bereichsleiter Abwasser bei Veolia.

Während Veolia in den vergangenen Monaten auf den Kläranlagen in Grimma und Bad Lausick – und auch andernorts – planmäßig in technologische Erneuerung investiert hat, entscheidet die Verbandsversammlung des VVGG am 14. Dezember, in welche Projekte das Geld 2023 fließen soll. Betreut werden die Maßnahmen in bewährter Weise durch die Veolia-Projektleiter – ob Kanalbaumaßnahmen oder Projekte auf den Kläranlagen. „Am Ende“, so Lutz Kunath, „muss die Abwasserentsorgung ohne Wenn und Aber funktionieren.“