24h-Notfall-Telefon: 0800 6756709

Kamerafahrt durch den Steinzeugbrunnen

Spezialkamera inspizierte Horizontalfilterbrunnen in der Wasserfassung Podelwitz / Bilder ermöglichen Aussagen zum Zustand der Anlage

Ein außergewöhnliches wasserwirtschaftliches Bauwerk ist gerade von Spezialisten aus dem brandenburgischen Storkow/Mark intensiv unter die Lupe genommen worden: der Horizontalfilterbrunnen in der Wasserfassung Podelwitz.

„Der Brunnen ist 270 Meter lang und eine absolute Ausnahme“, weiß Jens Glöckner. „Normalerweise ragen Brunnen teilweise Hunderte Meter in die Tiefe, um die Grundwasserleiter anzuzapfen.“ Hier ist das anders: „Dieser Brunnen liegt nur fünf bis sechs Meter unterhalb der Oberfläche.“ Wie der Mitarbeiter der Veolia Wasser Deutschland GmbH erläutert, gibt es einen Brunnen wie diesen nur ein einziges Mal im Gebiet des Versorgungsverbandes Grimma-Geithain (VVGG).

„In Zeiten des Klimawandels und häufiger auftretender Trockenperioden ist es wichtig, dass wir uns die Wassergewinnungsanlagen in der Region genauer ansehen“, informiert der Geschäftsführer des VVGG, Lutz Kunath. Deshalb waren jetzt im August die Fachleute zugange und haben mit einer Spezialkamera das Innenleben des Brunnens aufgezeichnet.

 

Die Bilder der Spezialkamera werden auf einem Bildschirm im Überwachungsfahrzueg angezeigt. Inspektion des Horizontalfilterbrunnen durch Befahrung miit einer Spezialkamera durch die Firma Bohrlochmessung Storkow GmbH (Foto: Veolia/Heiko Rebsch).

 

Michael Groegor ist der Technische Leiter der Bohrlochmessung Storkow GmbH, die deutschlandweit unterwegs ist, um Brunnen zu begutachten. Sehr selten, berichtet er, bekomme man es mit horizontal liegenden Bauwerken zu tun, „drei bis fünfmal im Jahr vielleicht“. Am Bildschirm verfolgt er die Fahrt der Kamera. Sie dreht und wendet sich und schickt von jeder Einstellung eine Aufnahme nach oben. Gibt es Risse im Steinzeugrohr? Sind Scherben ausgebrochen, die im Weg liegen könnten? Oder wie durchlässig sind die Löcher, durch die das Grundwasser eindringt? All das sieht die Spezialkamera. Sie ist druckfest bis circa zehn bar, schwenkbar, mit Beleuchtung und Messeinrichtung ausgestattet, damit Michael Groegor weiß, wo sich seine Kamera exakt befindet.

 

Eine Spezialkamera ist bereit für den Einsatz. Inspektion des Horizontalfilterbrunnen durch Befahrung miit einer Spezialkamera durch die Firma Bohrlochmessung Storkow GmbH (Foto: Veolia/Heiko Rebsch).

 

Jens Glöckner, der als Projektleiter bei Veolia in Grimma arbeitet, hat Unterlagen aus dem Jahr 1961 gefunden. „Damals hat man offenbar mit Untersuchungen für einen Brunnenstandort angefangen“, schlussfolgert er daraus. Etwa im Jahr 1967 begann man offensichtlich mit dem Bau einer Transportleitung parallel zur Straße. Aber das Wasserwerk Podelwitz ging erst 1975 ans Netz. Damit war die Voraussetzung geschaffen, das hier gewonnene Rohwasser zu Trinkwasser aufzubereiten und zu verteilen.

1996 ist der Horizontalfilterbrunnen in Podelwitz schon einmal inspiziert und in Teilen saniert worden. Welche Handlungsoptionen sich aus den aktuellen Bildern ergeben, müsse man sich in Ruhe ansehen, erklärt Lutz Kunath und betont, wie wichtig diese Anlage auch in Zukunft für die Trinkwasserversorgung vieler Ortschaften in der Umgebung sei.